Beitrag zur Veranstaltung:
#metoo – wir auch? (2018)
Sexistische Werbung und eine solidarische Streitkultur
Anlässlich der aktuellen #metoo- Debatte hat der Landesfrauenrat Berlin sich im Rahmen einer Veranstaltung, unter dem Titel „#metoo-wir auch?“, am 12. März 2018 mit dem täglichen Sexismus in Deutschland beschäftigt.
Gemeinsam mit der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, den Frauen aus unseren Verbänden und Bürgerinnen Berlins diskutierten wir über Diskriminierung am Arbeitsplatz, den Zusammenhang von Macht und Sexismus und darüber, wie wir dem alltäglichen Sexismus begegnen können. Ein Sachverhalt der uns an diesem Abend besonders beschäftigte war die öffentliche Auseinandersetzung mit sexistischer Werbung. Diese Debatte führte uns direkt zu den Forderungen der alten Frauenbewegung. Denn das Thema, obwohl in den öffentlichen Medien oft so dargestellt, ist kein neues. Die Debatte rund um frauenfeindliche Werbung beschäftigt Fraueninitiativen schon lange. Auch aus diesem Grund wünschen wir uns an dieser Stelle mehr Unterstützung von Seiten der Politik.
Ein gutes Beispiel für den Umgang mit sextischer Werbung liegt uns bereits mit dem Handlungsleitfaden aus dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin aus dem Jahr 2007 vor.
Das Ergebnis des Abends spiegelte uns wider, dass wir so einen Leitfaden landesweit benötigen um Handlungsoptionen zur Verhinderung von sexistischer, diskriminierender oder frauenfeindlicher Werbung zu eröffnen. Die Broschüre der Initiative „sexism shouldn’t sell“ , sowie andere Materialien ,auch zum selber aktiv werden, ist hier zu finden.
Unsere Veranstaltung zur #metoo Debatte zeigte, dass wir uns aus sozialgeschichtlicher Sicht an einer Weggabelung befinden. Stehen wir am Anfang einer neuen Frauenbewegung oder sind wir schon mittendrin? Und in welche Richtung sollten wir uns bewegen? Disputiert wurden hier Themen wie Geschlechterrollen, Eigen- und Fremdverantwortung sowie die Bedeutung der #metoo Debatte an sich. Auch der Ruf nach mehr Frauenräumen wurde laut.
Es war ein diskussionsreicher Abend mit vielen interessanten und unterschiedlichen Wortmeldungen, die deutlich machten, wie essentiell es ist auch unangenehmere Debatten zu führen. So schloss die Vorsitzende des Landesfrauenrats Berlin, Dr. Christine Kurmeyer, die Veranstaltung dann auch mit dem passenden Fazit ab „Wir brauchen eine solidarische Streitkultur“. Denn sowie Monika Herrmann am Ende, nach eigener Aussage etwas pathetisch, aber wie wir finden passend sagte:
„Wir sind alle Schwestern“.
Text: Julia Thierfelder