Veranstaltung:
100 Jahre Frauenwahlrecht
Das Fest im UCW am 12. November 2018
Ein Bericht von Rebecca Deppe
Photocredit: Bernd Shwarz
100 Jahre Frauenwahlrecht – dieses bedeutende Jubiläum haben wir vom Landesfrauenrat Berlin gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf, Katrin Lück, zum Anlass genommen, um am 12. November 2018 ein langes und berauschendes Fest zu feiern. An diesem Tag begrüßten wir auf allen Ebenen und Gängen des UCW über einhundert Gäste. Die fraktionsübergreifende Beteiligung aller Frauen aus Politik, unseren Mitgliedsvereinen und zahlreichen Freundinnen, machte das Fest zu einer ganz besonderen Veranstaltung.
Ausgangspunkt unseres Festes bildet das Jahr 1918, das mit der gesetzlichen Fixierung des Frauenwahlrechts in Deutschland eine wichtige Errungenschaft der ersten Frauenbewegung markiert. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war Politik in Deutschland reine Männersache. Frauen durften weder wählen noch gewählt werden. Doch die Akteurinnen der Frauenbewegung ließen sich von den damaligen Konventionen nicht aufhalten und bereiteten seit Mitte des 19. Jahrhunderts in zäher und langwieriger Arbeit den Boden für das Frauenwahlrecht. Am 30. November 1918 erhielten Frauen in Deutschland mit der „Verordnung über die Wahlen zur verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung“ endlich das aktive und passive Wahlrecht. Daraufhin konnten Frauen bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammmlung am 19. Januar 1919 erstmals ihr Wahlrecht auf nationaler Ebene nutzen. Der politischen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau war Deutschland damit einen bedeutsamen Schritt näher gekommen.
Um diesen Erfolg 100 Jahre später zu feiern, luden wir am 12. November 2018 in das Unternehmerinnen-Centrum West ein. Gemeinsam tauschten wir uns bei Musik, Kuchen und Sekt über die Vergangenheit, Gegenwart sowie Zukunft der Frauenbewegungen aus.
Der erste Teil der Festlichkeiten wurde durch die Big Band des Heinz-Berggruen-Gymnasiums eröffnet. Dr. Christine Kurmeyer, Vorsitzende des Landesfrauenrat Berlin, Nicole Ludwig, Vorstand des Förderverein UCW e.V. /Bündnis 90/Die Grünen), sowie Katrin Lück, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf, begrüßten die Besucher*innen mit einführenden Worten über das UCW und den Landesfrauenrat Berlin.
Anschließend erfreuten die Grünen-Politikerinnen Lisa Paus sowie Kirstin Bauch mit einem politischen Karaoke die Gäste im Foyer des UCW. Gemeinsam mit anderen Frauen lasen und kommentierten sie Texte aus der Geschichte der Frauenbewegung. Dazu gab es ein Kuchenbuffet, Kaffee und Sekt.
Daraufhin verlagerte sich das Fest in die 1. Etage, auf der einige Mieterinnen und Unternehmerinnen des UCW ihre Arbeiten und Projekte vorstellten.
Am späten Nachmittag wurde es mit dem zweiten Teil des Festes im Konferenzraum in der 4. Etage politisch. Die Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Dilek Kolat, und der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann, begrüßten die Gäste mit spannenden Redebeiträgen.
Darüber hinaus bot Dr. Christine Bergmann, Ministerin a. D., einen Einblick in die Geschichte der Frauenbewegungen, von der Revolutionärin Olympe de Gouges, über die Frauen des Frauenwahlrechts des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Geschlechterverhältnissen und frauenpolitischen Baustellen unserer Gegenwart. ( Hier finden Sie die Rede von Frau Dr. Bergmann.)
Für musikalische Glanzpunkte sorgte währenddessen das großartige Duo Klaster Royall.
Anschließend richteten die frauenpolitischen Sprecherinnen unter der Moderation von Andrea Krönke (EAF Berlin e. V.) unseren Blick in die Zukunft.
Bei dem feministischen Streitgespräch „Reden – Ringen – Gestalten“ diskutierten Dr. Ina Czyborra (MdA SPD-Fraktion), Anja Kofbinger (MdA Bündnis 90/Die Grünen) und Anne Helm (Die Linke): Wie geht es weiter? Was sind unsere Themen in der Zukunft? Wie sieht es z. B. mit der Umsetzung der Parität auf allen politischen Ebenen und der Streichung des Paragraphen 219a aus?
Im Anschluss tauschten sich die Besucher*innen angeregt über die Themen der Veranstaltung aus und knüpften bei Sekt und Buffet noch bis in die Nacht hinein neue Netzwerke.
Ein großer Dank geht an die Referent*innen, die uns Mut und Kraft gaben, für die Kämpfe, die noch vor uns liegen, an die Musikerinnen für die wunderbare Stimmung und an die zahlreichen Gäste für ihren Besuch und die herzliche Unterstützung.
Flyer:
www.migrantas.org
Eine visuelle Sprache der Migration Piktogramme von Migrantas – entstanden aus Zeichnungen von Migrantinnen in Workshop