Beitrag zur Veranstaltung:
Viel geleistet-
& trotzdem ungleich und arm? Unsere Duldsamkeit hat ein Ende! (2019)
Grundrente jetzt!
– ist das Fazit der Veranstaltung, zu der wir am 16. September 2019 gemeinsam mit dem SoVD eingeladen hatten, unter dem Titel „Viel geleistet – und trotzdem ungleich und arm? Unsere Duldsamkeit hat ein Ende!“.
Nicht nur junge Frauen sondern auch viele Frauen der Babyboomer-Generation sind gut ausgebildet, waren/sind (teilzeit-)erwerbstätig, haben Kinder großgezogen. Die heute über 50jährigen woll(t)en ein selbst bestimmtes Leben und stellen heute fest: Frauen und Männer altern anders: Noch immer verdienen Frauen weniger, sind bei Führungspositionen unterrepräsentiert, leisten mehr an Haus- und Familienarbeit, übernehmen häufiger und früher Pflegeverantwortung für Angehörige, sind in politischen Entscheidungsfunktionen aber auch in prestigeträchtigen Ehrenämtern dramatisch unterrepräsentiert. Viele fürchten gesundheitliche Belastungen, eine zu geringe Rente und Altersarmut. Nur 53% beträgt die durchschnittliche Rente der heutigen Rentnerinnen im Vergleich zu den Rentnern!
Nach einem sehr informativen Vortrag von Kristina Vaillant – sie ist Journalistin und Co-Autorin des Buches „Die verratene Generation – Was wir Frauen in der Lebensmitte zumuten“ – haben wir die vielfältigen Ursachen für die Altersarmut der Frauen thematisiert und über Lösungsmöglichkeiten und Strategien diskutiert. „Frauen haben die falschen Berufe; für viele ist deshalb der Heiratsmarkt immer noch lukrativer; das Ehegattensplitting wirkt sich auch auf die Rente negativ aus; das Rentenniveau geht vom Ernährermodell aus; die so genannten Frauenberufe werden definitiv zu schlecht bezahlt; die Orientierung der Rentenformel am Arbeitsmarkt ist für Frauen falsch!“
Ursula Engelen-Kefer ist wütend über die Hetze, dass „die Alten die Jungen aussaugen“. Die kleinen Renten der Frauen stünden in keinem Verhältnis zu ihrer geleisteten Arbeit. Auch eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung kommt zu dem Schluss, dass bei dem jetzigen Rentensystem die Gefahr besteht, dass die Frauen zu wenig Geld zum Leben haben. Wut, Resignation und Scham sind die Folge – Frauen sehen oftmals noch den Fehler bei sich.
Was ist zu tun? Die Rentenformel muss geändert werden, alle Erwerbstätigen müssen in die Rente einzahlen, Minijobs müssen in reguläre Arbeitsverhältnisse geführt werden, der Mindestlohn sollte auf weit über 12,50 € erhöht werden, und, und, und … Wir älteren Frauen tragen Mitverantwortung für mehr Sichtbarkeit und Teilhabe, für Chancengleichheit und Parität! Aktuell sollten wir gemeinsam dafür sorgen, dass die bedingungslose Grundrente umgehend eingeführt wird.
Ein Bericht von Dr. Christine Rabe