Bericht
Frauen, Rollen Vorbilder!
Veranstaltung mit Franziska Giffey
Glaubt an Euch selbst. Wenn man will, kann man weit kommen.
Der Landesfrauenrat Berlin startet mit einer neuen Reihe ins neue Jahr. Unter dem Motto „Frauen, Rollen, Vorbilder – erfolgreiche neue weibliche Karrieren!“ werden Frauen eingeladen sich zu vernetzen, sich gegenseitig zu ermutigen und Mut zum Engagement zu machen.
In den nächsten Monaten wird der Landesfrauenrat fabelhafte Frauen aus Berlin zu Gast haben, die aus allen Bereichen kommen: Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst. Frauen, die sich engagieren, die Verantwortung tragen und vorangegangen sind.
Den Auftakt am 15. Februar 2021 macht Franziska Giffey, die als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Belange von Frauen auf Bundesebene kämpft.
85 Frauen haben sich zu der Veranstaltung via Video eingeloggt und können über den Chat Fragen an Franziska Giffey stellen, die in drei Blöcke gegliedert werden – zu Franziska Giffeys persönlichem Werdegang, zur Gleichstellungspolitik auf Bundesebene und in Berlin.
Nach einer kurzen Vorstellung durch LFR-Vorsitzende Dr. Christine Rabe, steigt Franziska Giffey direkt ein und skizziert kurz ihre politische Karriere, von der Europabeauftragten über Bezirksstadträtin und Bezirksbürgermeisterin in Neukölln bis hin zur Bundesministerin.
Im Verlauf des Abends wird sich Franziska Giffey eine pragmatische Feministin nennen. Und das wird gleich zu Anfang deutlich – als sie von Dr. Christine Rabe als “immer fröhlich” eingeführt wurde, antwortet sie mit einem Valentin-Zitat “Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch”. Damit setzt sie den Ton für den Abend. Franziska Giffey ist gut gelaunt und trägt eine positive Aufbruchstimmung in die Runde. Gleichzeitig weiß sie um den politischen Kampf, den Veränderungen erfordern. “Frauen können alles” ist ihr Credo, das sie gleichermaßen als Fakt und Forderung versteht.
Für Franziska Giffey sind die zentralen Themen der Gleichstellungspolitik auf Bundesebene Entgeltgerechtigkeit und Erwerbsquote, wo Frauen immer noch deutlich schlechter gestellt sind. Die Coronakrise hat diese finanziellen Lücken noch einmal größer werden lassen, auch in der Rente. Für eine höhere Erwerbsquote von Frauen sei eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeit elementar. Eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sei hier der “Gamechanger”. Sie selbst ist in Brandenburg aufgewachsen und beschreibt ihre Kindheit mit zwei berufstätigen Eltern und der selbstverständlichen Betreuung in Kita und Hort. Für sie sei das als Kind der normale Zustand gewesen. Mit diesem Hintergrund sieht sie es nicht als ihren Weg, von staatlicher Seite zu fördern, dass Frauen jahrelang zuhause zu bleiben.
Auch die von ihrem Ministerium mit vorangetriebene Vorstandsquote für börsennotierte Unternehmen ist für Franziska Giffey ein wichtiger Schritt beim Kampf für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Denn mehr Frauen an Schnittstellen machen einen Unterschied – in der Wirtschaft, aber auch in der Verwaltung und der Politik, wie sie betont.
Franziska Giffey spricht an diesem Abend nicht nur über Gleichstellungspolitik, sondern auch darüber, wie die Situation von Frauen insgesamt verbessert werden kann. “Wir kümmern uns um die Kümmerer”, das ist ihr wichtig. Sie berichtet ausführlich vom Förderprogramm des Bundes, mit dem Frauenhäuser und Beratungsangebote unterstützt werden.
Während es beim Thema Gleichstellung auf Bundesebene vor allem darum geht, was Franziska Giffey als Bundesministerin erreicht hat, steht beim Thema Gleichstellungspolitik in Berlin im Mittelpunkt, was sie als Berliner SPD-Spitzenkandidatin hier erreichen will.
Deshalb greift Dr. Christiane Rabe bei der Überleitung zum letzten Block des Abends Franziska Giffeys Wahlkampfslogan auf, die “5 Bs für Berlin – Bauen, Bildung, Bürgernähe, beste Wirtschaft und Berlin in Sicherheit“ und fragt, wo in diesen Punkten für Gleichstellung gekämpft wird. Und bittet Franziska Giffey auch um ein Statement zum Paritätsgesetz.
Franziska Giffey sieht Gleichstellungsfragen in allen ihren Bs vertreten. Für sie ist Gleichstellungspolitik eine Querschnittsaufgabe, die alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft, egal ob es um Bildung, Familienpolitik, Wirtschaft oder den öffentlichen Raum geht.
Zum Paritätsgesetz gibt es von ihr “ein klares pro”. Eine Volksvertretung müsse so zusammengesetzt sein wie das Volk. Allerdings ist es Franziska Giffey auch wichtig, “dass das Gesetz so gemacht wird, dass wir damit durchkommen”.
Nach einer prall gefüllten Stunde verabschiedet sich Franziska Giffey und wird zum Abschluss gefragt, was sie jungen Frauen mit auf den Weg gibt: “Glaubt an Euch selbst. Wenn man will, kann man weit kommen.” Aber besonders bleibt ihr Satz “Penetranz schafft Akzeptanz” in Erinnerung. Wenn Frauen nicht genervt hätten, gäbe es kein Frauenwahlrecht. Von allein sei noch nie etwas passiert. Ein schöner Schlusspunkt, der wieder Fakt und Forderung zugleich ist.
Bericht von Denise Schöwing