Am 13.12.2021 haben wir im Rahmen der Online- Lesung mit Lilian Schwerdtner über ihr kürzlich erschienenes Buch „Sprechen und Schweigen über sexualisierte Gewalt“ gesprochen. Den Anlass, sich näher mit dem Thema der sexualisierten Gewalt als krassesten Ausdruck von Unterdrückung näher zu befassen, bot Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. .
Lilian Schwerdtners Buch nimmt uns alle in die Pflicht, nicht nur auf allgemeiner Ebene sexualisierte Gewalt abzulehnen. Es geht darum, konkret dafür zu sorgen, dass gewaltbetroffenen Menschen im Nachhinein nicht noch einmal Gewalt erfahren: Die zentrale Aussage des Buches ist, dass Betroffene von Gewalt durch weitere Gewalt zum Schweigen gebracht werden. Die zentrale Frage ist, wie das passiert. Diese Form der Gewalt, die Lilian Schwerdtner mit sprechakttheoretischer Argumentation herausgearbeitet hat, ist subtiler und daher umso wichtiger zu reflektieren. Der Diskurs kreist oft um die Frage, wie schweigende Betroffene zum Sprechen gebracht werden – mit diesem Missverständnis wird der massive Effekt des Nicht-Gehört-Werdens noch verstärkt. Oft sprechen Betroffene, stoßen aber auf keine „achtsamen Ohren“ . Diese Erfahrung der Entstimmlichung durch eine nicht-adäquate Reaktion auf das Sprechen von Betroffenen – etwa durch eine Verweigerung der Antwort – ist nicht nur ein psychologisch-individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches, vielschichtiges Problem, das zu bearbeiten ist.
Den ausführlichen Bericht zur Veranstaltung finden Sie hier.