Bericht zu unserer Veranstaltung „Das ist doch einfach wunderschön! “Frauenfußball im Gespräch

„Das ist doch einfach wunderschön! “Frauenfußball im Gespräch.

Der Frauenfußball ist wunderschön, divers und inklusiv-  das ist unbestritten. Doch in der Organisation des Fußballs müssen große Veränderungen folgen, damit sich Strukturen verankern, die den Frauenfußball auch auf viele Ebenen als gesellschaftliche Bereicherung etabliert. Unser Gesprächsgast Yvonne Schumann– Vorsitzende des Frauenfußball Club Berlin 2004 ist in einer Spitzenposition eines Vereins, doch sie weiß aus eigener Erfahrung, dass in den Vorständen der Fußballverein kaum Platz für Frauen geschaffen wird. Doch es sind die Frauen, die notwendige Veränderungen für den Frauenfußball fordern und fördern können.

Der Ball muss sich nach vorne bewegen-

Notwendige Reformprozess müssen her, denn es braucht die Überzeugung der Entscheidungsträger*innen und das Bekenntnis sich mit den eigenen Prozessen und auch mit bewussten oder unbewussten Vorurteilen zu beschäftigen, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Aktuell fehlt dem Fußball allgemein eine leidenschaftliche Ausstrahlung unter dieser leidet ebenfalls die Entwicklung des Frauenfußballs. Hinzukommt, dass die Attraktivität des Mädchen- und Frauenfußballs auch durch zu hohe Zugangshürden leidet. Zum einen herrschen für Mädchen im Breitensport unflexible Eingruppierungen in Altersgruppen. Mit 16 Jahren dürfen Spielerinnen erst in der Frauenmannschaft spielen, mit 15 aber nicht mehr in der C-Jugend. Durch gemischte Staffeln bis zur B-Jugend kann es dazukommen, dass im B-Juniorinnenbereich zu wenige Mädchenmannschaften existieren, so dass im Ernstfall Spielerinnen eine Zeit aussetzen müssen. Was sich auch auf die sportliche Weiterentwicklung auswirken kann. Anders als in Dax-Unternehmen wird von Fußballvereinen und Verbänden kaum verlangt paritätische oder quotierte Gremien zu etablieren. Denn diese könnten Frauen ermutigen, eine Führungsposition im Fußball anzustreben. Veränderung zu gestalten heißt, Frauen von ihren Perspektiven zu überzeugen und sie aktiv dabei zu unterstützen, in ihren Rollen erfolgreich zu sein. Zwar gibt es in vielen kleineren Vereinen bereits strukturelle Veränderungen, die Frauen an die Spitze wählen, aber an den entscheidenden Stellen, wie in den regionalen Verbänden wie beispielsweise dem Berliner Fußballverband sind Frauen in „Entscheiderrollen“ sehr rar. Unser Gast engagiert sich als einzige Frau im Satzungsgremium des Berliner Fussballverband und erzählt uns von der mangelnden Diversität und dem verpassten Potential.

Spielen muss sich lohnen

Auch fehlt es an der Sichtbarkeit von weiblichen Fußballerinen als Vorbilder im medialen Kontext, die durch ihre persönlichen Geschichten Botschafterinnen des Sports sein können. Die Entwicklung des Fußballs für Mädchen und Frauen kann entschieden vorangetrieben werden, wenn der Erfolg des Frauenfußballs neben dem Platz auch stärker betrieben. Daran anzuknüpfen sind Verhandlungen um die Fernsehrechte für den Fußball der Frauen, dazugehört dass politische Handelnden ihre Reichweite nutzen, um den Frauenfußball mehr wirtschaftliche Sichtbarkeit zu ermöglichen, insbesondere abseits von Großveranstaltungen wie der Frauen WM oder der Europameisterschaft. Denn die Professionalisierung des Sports nimmt deutlich zu, jedoch spiegelt sich das im Gehalt nicht bei der Mehrheit der Spielerinnen wider. In Deutschland erhalten knapp 60% der aktiven Spielerinnen der 1. und 2. zwischen 0-500€ als Gehalt. Eine Absurdität die durch klare arbeitsrechtliche Standards (bsp.Mindestlohn) behoben werden könnte. Viele Aspekte der fehlenden Gleichberechtigung im Bereich der Trainings und Spielbedingungen, des Equal Pays und der Vertretung in Spitzenpositionen muss konkret benannt und konsequent angegangen werden.

Zukunftsaussichten

Vorhaben wie die Gründung einer eigenen Spielerinnnen-vereinigung wären ein bedeutender Schritt nach vorne. Ebenso die Schaffung von Vernetzungsplattformen zwischen aktiven Spielerinnnen, politischen Akteurinnen und zivilgesellschaftliche Frauenorganisationen. Zeit das sich was dreht.